Nach Selbstmordanschlag in Mali mit verletzten Soldaten: Freyunger Kommandeur blickt zurück
Freyung/Bamako. Die Nachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer in Freyung: Als Ende Juni bei einem Selbstmordanschlag auf die UN-Mission MINUSMA in Mali zwölf deutsche Soldaten verwundet wurden – drei von ihnen schwer – war schnell klar: Unter ihnen sind auch Soldaten des Freyunger Aufklärungsbataillons 8. Die Drähte liefen damals heiß zwischen dem afrikanischen Mali und dem Bataillon in Freyung. Heute, mit etwas zeitlichem Abstand, blickt der Kommandeur des Bataillons, Darius Niemm, auf die damaligen schweren Tage zurück.
"Als die Nachricht über den Anschlag im Bataillon einging, waren wir erst einmal geschockt, haben aber sehr schnell angefangen zu arbeiten. Für solche Vorfälle gibt es natürlich Pläne, die lange im Vorfeld ausgearbeitet wurden und die es dann gilt, mit aller Sorgfalt zu erledigen. Natürlich immer mit den Gedanken bei unseren Kameradinnen und Kameraden im Einsatzland", so Niemm. "Zu diesem Zeitpunkt wusste keiner von uns, was wirklich passiert war, wer verletzt wurde, oder wie schwer die Verwundungen sind. Das macht die Arbeit nicht unbedingt einfacher."
Nach dem Anschlag wurden durch die Bundeswehr alle Maßnahmen ergriffen, um alle Verwundeten aus Mali auszufliegen. Mittlerweile seien alle Soldaten wieder aus den Krankenhäusern entlassen, befinden sich auf dem Weg der Besserung und leisten teilweise auch wieder Dienst in ihren Stammkompanien. Das medizinische und das psychosoziale Netzwerk der Bundeswehr greife hier gut ineinander. "Die Unterstützung aus dem Umfeld des Aufklärungsbataillon 8 hat aber nie aufgehört", erzählt Oberstleutnant Niemm. "Von allen Seiten wurden dem Bataillon Genesungswünsche zugetragen. Der Landrat Sebastian Gruber, alle Bürgermeister der Patengemeinden und darüber hinaus haben den Soldatinnen und Soldaten alle mögliche Unterstützung zugesichert."
Besonders gefreut habe ihn die großzügige Spende des Vereins Freunde und Förderer der Garnison Freyung e.V. und den eigens dafür eingerichteten Hilfsfonds "Solidarität GoldGelb". Diese Gelder gingen direkt an die betroffenen Soldaten, um schnelle, unmittelbare und vor allem unbürokratische Hilfe zu leisten.
"Eine schöne Aktion gab es von Seiten des ehemaligen Freyunger Kameraden Sebastian Schlutz", erinnert sich Niemm. "Bei einer Infoveranstaltung am "SonnYtag" in Freyung wurden Solidaritätsbekundungen gesammelt und anschließen dem Bataillon übergeben, um dann die lange Reise zu unseren Soldatinnen und Soldaten nach Mali nehmen."
Zahlreiche Briefe, gerichtet an die Soldatinnen und Soldaten im Einsatzland, wurden durch öffentliche Würdenträger, Bürger aus der gesamten Region und auch von Schulklassen dem Bataillon zugeleitet. "Wir haben sie dann umgehend ins Einsatzland geschickt, wo sie durch den Kompaniefeldwebel an zentraler Stelle ausgelegt wurden." Somit waren sie jedem Soldaten und jeder Soldatin der gemischten Aufklärungskompanie zugänglich.
Derzeit befindet sich das Freyunger Aufklärungsbataillon 8 immer noch im Einsatz im westafrikanischen Mali. Das Bataillon stellt die gemischte Aufklärungskompanie und ist mit fast 100 Soldatinnen und Soldaten dort stationiert.
Niemm: "Im Namen meiner Kameradinnen und Kameraden möchte ich mich nochmals bedanken: Für die ehrlichen Worte, für die entgegengebrachte Solidarität und für jede Unterstützung, die dem Bataillon zugesichert wurde. Wir als Freyunger Aufklärer können uns überaus glücklich schätzen, in dieser wunderschönen Region, bei so tollen Menschen, dienen zu dürfen", so Niemm, "ich tue das."
HINTERGRUND
Eigentlich soll die Friedensmission MINUSMA in Mali zur Stabilisierung des Landes beitragen. Derzeit beteiligt sich die Bundeswehr mit 1100 Soldatinnen und Soldaten am Einsatz in dem westafrikanischen Land. Jedoch kommt es dort immer wieder zu Gewaltausbrüchen und islamistischen Anschlägen.
Der Sprengstoffanschlag am 25. Juni löste in Deutschland große Betroffenheit aus.